Genealogie und Familienforschung
Quellenwegweiser für genealogische Forschungen in der europäischen Doppelstadt Frankfurt-Słubice
Um die eigene Ahnenreihe zu erforschen sind verschiedene Quellengattungen relevant. Einschlägig sind die Geburts-, Heirats- und Sterberegister der 1874 gegründeten Standesämter in Frankfurt und den eingemeindeten Ortschaften sowie die Register der unter polizeilicher Aufsicht stehenden Desidenten und jüdischen und katholischen Gemeinden Frankfurts, die weiter in das 19. Jahrhundert zurückreichen. Diese Register enthalten Verwandschaftsbeziehungen und ermöglichen die Erkundung der Elterngeneration. Die Register werden im Teilbestand StAFF, 1-101 Standesamt Frankfurt (O) verwahrt. Um in der Vergangenheit weiter zurückreichende Familienmitglieder zu ermitteln, sind die Kirchenbücher der protestantischen Gemeinden Frankfurts hinzuzuziehen. Mikrofilme der Kirchenbuchregister zwischen 1593 und 1945 können im Evangelischen Landeskirchenarchiv in Berlin-Kreuzberg eingesehen werden. Im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz sind die Militärkirchenbücher des in Frankfurt stationierten Grenadier-Regiments Nr. 12 (2. Brandenburgisches) Prinz Carl von Preußen, des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 8 (1. Brandenburgisches) König Friedrich Wilhelm III. sowie das Feldkirchenbuch des Besatzungs-Bataillon der Garnison im Bestand GStA PK, VIII. HA Militärkirchenbücher überliefert.
Die Stadt Frankfurt (Oder) unterhielt für Geflüchtete und Heimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft bei Gronenfelde das sogenannte Heimkehrerlager. Es bestand von Juli 1946 bis Mai 1950. Anfangs stand es unter sowjetischer Aufsicht, ab 1948 unter Aufsicht des Landes Brandenburg. Über dieses Lager kehrten 1.125.688 Personen über Frankfurt nach Deutschland zurück. Jeder Heimkehrer bekam einen Entlassungsschein, der die Daten der Gefangenschaft enthielt. In der Wehrmachtauskunftstelle für Kriegsverluste und Kriegsgefangene (WASt) befinden sich ca. 600.000 verfilmte Karteikarten der Heimkehrerkartei vorrangig für den Zeitraum 1948 bis 1950. Damit ist ca. die Hälfte der ehemaligen Kriegsgefangenen des Lagers nachweisbar. Bei der WASt befindet sich zudem eine kleinere Anzahl von Entlassungslisten. Die Überlieferung des Heimkehrerlagers befindet sich unter der Bestandssignatur BLHA, Rep. 256 Heimkehrerlager Gronenfelde im Brandenburgichen Landeshauptarchiv. Für personenbezogene Unterlagen bietet das Bundesarchiv in der Nachfolge der WASt einen Auskunftsdienst an. Im Bundesarchiv befinden sich zudem Unterlagen zu Spätheimkehrern ab 1951.
Im Bestand StAFF, 1-100 Magistrat Frankfurt (O) 1253-1945 sind Einbürgerungsakten, Testamente und Friedhofsregister bis zum Jahr 1945 überliefert, aus denen Verwandschaftsbeziehungen hervorgehen. In den Beständen StAFF, 2-121 Rat der Stadt Frankfurt (O) 1945-1952 und StAFF, 2-122 Rat der Stadt Frankfurt (O) 1952-1990 befinden sich die ab 1949/1950 geführte Einwohnermeldekartei sowie die Überlieferungen der städtischen Bildungs-, Erziehungs- und Sozialverwaltung u.a. mit Adoptions- und Betreuungsvorgängen, teils im Zuge von Haftentlassungen oder nach Ausreisen.
Die Archivbibliothek verwahrt das „Frankfurter patriotische Wochenblatt“ und dessen Nachfolger die „Frankfurter Oder-Zeitung“. Dort wurden von 1818 bis 1879 sogenannte „Kirchenzettel“, ab 1880 „Standesamtsmitteilungen“ mit personenbezogenen Informationen veröffentlicht. In der Archivbibliothek befinden sich auch die Wohnungs- und Adressbücher von 1846 bis 1940/41, die für genealogische Forschungen relevant sein können.